Innere Haltungen als Führungskraft
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt…Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…Jeder ist sich selbst der Nächste…Reisende soll man nicht aufhalten… Führen heißt vor allem Leben in Menschen wecken…
Welche Haltung nehmen Sie gegenüber den oben genannten Aussagen ein? Wie definieren Sie Haltung überhaupt?
Haltung ist die durch Werte und Moral begrenzte Gesinnung bzw. Denkweise eines Menschen, die den Handlungen, Zielsetzungen, Aussagen und Urteilen des Menschen zugrunde liegt. Sie bestimmt, wie wir mit eigenen Impulsen umgehen und welche Maßstäbe für unser Handeln wir verinnerlicht haben.
Sie bezeichnet die aus der Erfahrung kommende Bereitschaft eines Individuums, in bestimmter Weise auf eine Person, eine soziale Gruppe, ein Objekt, eine Situation oder eine Vorstellung wertend zu reagieren und prägt so unsere Art und Weise, mit anderen umzugehen.
Unsere Haltung drückt sich in unseren Annahmen und Überzeugungen in unseren Gefühlen und Emotionen und unserem Verhalten aus. Sie ist ein Realitätsfilter, der bestimmt, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und was wir wahrnehmen können.
Eine Haltung repräsentiert eine Stufe der Wirklichkeitsbewältigung, die jeweils unsere Bedürfnisse erfüllt. Wie kann sich dies äußern?
Fühlen wir uns bedroht, reagieren wir schneller aus der selbstorientiert impulsiven Haltung. Ist das Adrenalin wieder aus dem System, kann es etwas Demütigendes haben, sich so erlebt zu haben. Bleiben wir in dieser Haltung, können sich lange innere Rechtfertigungsgespräche anschließen, bei denen die anderen immer die Schuld haben.
Der Konflikt mit Autoritäten, sei es der Chef, die Polizei oder das Finanzamt triggert unsere Gehorsamsstrukturen und bringt uns in die gemeinschaftlich konformistische Haltung. Meist sind wir in solchen Situationen kleinlaut und schalten auf Konfliktvermeidungsmodus und Anpassung. Viele unserer inneren ungeprüften moralischen Überzeugungen und Glaubenssätze bringen uns in diese dualistische Sicht.
Die rationalistisch funktionalistische Haltung ist unser Normalprogramm, wenn es um Arbeit geht. Wenn wir in herkömmlichen Konzernstrukturen arbeiten, haben wir uns teilweise daran gewöhnt, rein nach äußeren Zielen zu arbeiten. Wir hangeln uns entlang an To do Listen, hetzen von eínem Termin zum nächsten und sind in einem Funktionsmodus. Eigene emotionale Wahrnehmungen werden ignoriert. Die positive Seite der Haltung kann im Erleben unserer fachlichen Kompetenzen erfahren werden.
Fühlen wir uns gut mit uns, mit unserem Tun und unserer Rolle verbunden erleben wir uns in einer eigenbestimmt souveränen Haltung. Wir finden uns toll und auch ein bisschen toller als die anderen. Äußerer Erfolg, Status und Anerkennung stärken unser Souveränitätsempfinden. Es ist die Haltung in der wir uns als Macher und Gestalter empfinden. Die lähmende Opferhaltung der vorherigen Phasen hat uns verlassen. Wir fühlen uns selbstwirksam. Doch liegt der Aufmerksamkeitsfokus noch sehr stark bei uns selbst und es fehlt echte emotionale Verbundenheit.
In der Kompetenzstufe der relativierend individualistischen Haltung hinterfragen wir uns stärker. Wir behalten die Souveränität der vorherigen Haltung und erlauben uns, uns mehr in unserer Vielfalt und Widersprüchen zu erkennen.
In einer systemisch autonomen Haltung erkennen wir den anderen in einem Konflikt in seiner Bedingtheit, sind uns der Situation und des Kontextes gewahr und sind uns unserer Rolle und Wirkung bewusst. Aus dieser inneren Freiheit und Autonomie können wir unser Verhalten bewusst und emphatisch modulieren und unterstützend handeln. Die Basis für die Selbstentwicklung ist die Selbstverantwortung. In dieser Haltung übernehmen wir Verantwortung für unsere Gedanken und unser Verhalten und werden zum Gestalter unseres Erlebens und Tuns.
Situationen und Interaktionen bestimmen unsere innere Haltung, wenn wir uns nicht unserer Selbst bewusst sind. Anstatt nur die Haltung zu bewahren, können wir mit steigender Reife unsere Haltung wählen. Wenn wir Zeuge der unterschiedlichen Haltungen in uns sind, können wir Sie in ein günstigeres Verhalten verwandeln, indem wir unsere Einstellung wahren.
In welchen Haltungen erkennen Sie sich wieder? Welche innere Haltung bestimmt ihr Verhalten und ihre Kommunikation im Laufe eines Arbeitstags?
Dies ist ein kleiner Einblick aus dem Buch: Haltung entscheidet, Führung & Unternehmenskultur zukunftsfähig gestalten (Martin Permantier)
Ein Buch, das ich mit Begeisterung und viel Erkenntnis gelesen habe und meinen Coachees und Führungskräften, die sich und ihre Potentiale entwickeln möchten, empfehle.